Herzgesund leben – Wie wir unser wichtigstes Organ schützen können
- Länger Leichter Leben
- 23. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Inspiriert von einem Gespräch mit Prof. Dr. Severin Schwarzacher, Kardiologe und Internist
Das Herz – Motor des Lebens
Das menschliche Herz schlägt über drei Milliarden Mal in einem durchschnittlichen Leben. Es ist unermüdlich, kraftvoll – und doch empfindlich. Herzerkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Umso wichtiger ist es, zu verstehen, wie ein Herzinfarkt entsteht, wie wir Symptome frühzeitig erkennen und wie wir mit Lebensstil, Medizin und Prävention das Risiko minimieren können.
Wie entsteht ein Herzinfarkt?
Ein Herzinfarkt ist meist die Folge eines plötzlichen Verschlusses eines Herzkranzgefäßes. Das geschieht, wenn sich in den Arterien sogenannte artherosklerotische Plaques – eine Mischung aus Cholesterin, Kalk und Entzündungszellen – ablagern und eines Tages einreißen. Der Körper reagiert mit einer „Reparaturmaßnahme“: Blutplättchen verklumpen, das Gefäß verschließt sich komplett. Die Folge: Der Herzmuskel dahinter wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt ab.
Spannend ist, dass dieser Prozess nicht nur körperliche Ursachen hat. Auch starke emotionale Belastungen, Stress oder Trauer können als Auslöser fungieren – sogar bei Menschen mit zuvor gesunden Gefäßen.
Herzinfarkt ist nicht gleich Herzinfarkt
Nicht jeder Herzinfarkt zeigt sich mit dem klassischen „Elefant auf der Brust“-Gefühl. Manche verlaufen nahezu unbemerkt – das nennt man einen „stillen Herzinfarkt“. Gerade bei Diabetiker:innen oder älteren Menschen können Warnsignale fehlen oder unspezifisch sein: Müdigkeit, Kurzatmigkeit, diffuse Bauchbeschwerden.
Auch Frauen erleben Infarkte oft anders als Männer. Während Männer häufiger den typischen Brustschmerz schildern, leiden Frauen eher unter Übelkeit, Erschöpfung, Schwindel oder sogar Durchfall. Die Folge: Viele Frauen kommen später ins Krankenhaus – mit oft schwereren Folgen.
Früherkennung: Ein gutes Gefühl kann täuschen
Gerade weil die Symptome so unterschiedlich sein können, ist ein wachsames Auge auf den eigenen Körper essenziell. Typische Warnsignale können sein:
Engegefühl oder Druck in der Brust
Atemnot, auch bei leichter Belastung
Plötzliche Leistungsschwäche
Unklare Schmerzen im Oberbauch, Rücken oder Kiefer
Kalter Schweiß oder Übelkeit
Einmal mehr gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt.
Herzgesund leben – das sind die wichtigsten Punkte
Bewegung: Das beste Medikament
Prof. Schwarzacher bringt es auf den Punkt: Bewegung ist Leben. Der menschliche Körper ist für Aktivität geschaffen – regelmäßiger Ausdauersport wie Gehen, Schwimmen oder Radfahren verbessert nicht nur die Herzfunktion, sondern senkt auch Blutdruck, Blutfette und Gewicht. Und: Schon 30 Minuten moderate Bewegung pro Tag haben eine nachweislich schützende Wirkung auf das Herz.
Risikofaktoren kennen und reduzieren
Zu den klassischen Risikofaktoren zählen:
Rauchen
Bluthochdruck
Diabetes mellitus Typ 2
Erhöhtes LDL-Cholesterin
Übergewicht
Bewegungsmangel
Chronischer Stress
Stressreduktion: Digital Detox für das Herz
Ein Aspekt, der immer wichtiger wird, ist der chronische psychische Stress unserer Zeit. Dauererreichbarkeit, Social Media, Informationsflut, ständige Termine – all das setzt unser vegetatives Nervensystem unter Druck. Die Folge: Schlafmangel, erhöhter Puls, hoher Blutdruck. Hier hilft oft schon das bewusste Abschalten: feste Handy-freie Zeiten, Achtsamkeit, Meditation oder Spaziergänge in der Natur.
Cholesterin: Freund und Feind zugleich
Cholesterin ist kein Feind – es ist lebensnotwendig. Es wird für Zellmembranen, Hormone und Gallensäuren gebraucht. Doch: Zu viel (besonders LDL-Cholesterin) fördert die Arterienverkalkung.
Statine, also cholesterinsenkende Medikamente, werden oft kontrovers diskutiert. In der Sekundärprävention – also bei Menschen, die bereits einen Infarkt oder Schlaganfall hatten – sind sie jedoch nachweislich lebensverlängernd. Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen treten bei einigen Patienten auf, lassen sich aber häufig gut managen – etwa durch Coenzym Q10, alternative Präparate oder neue Antikörpertherapien.
Früh erkennen, gezielt behandeln: Die Rolle der Diagnostik
Die gute alte Ergometrie (Belastungs-EKG) ist nach wie vor ein wertvolles Werkzeug zur Früherkennung von Herzproblemen. Ergänzt wird sie heute durch moderne Verfahren wie:
Herzultraschall (Echokardiografie)
Herz-CT zur Darstellung der Gefäße
Herzkatheter-Untersuchungen
Bluttests auf Troponin, Lipoprotein(a) & Co.
Auch die Familienanamnese ist ein entscheidender Faktor: Wenn Vater oder Mutter früh an einem Herzinfarkt verstarben, steigt das persönliche Risiko deutlich – auch bei sonst gesunder Lebensweise.
Fazit: Herzenssache Prävention
Herzgesundheit ist kein Zufall. Vieles liegt in unserer Hand: Bewegung, Ernährung, Stressabbau, medizinische Vorsorge. Und auch, wie wir mit uns selbst umgehen. Ein gesunder Lebensstil ersetzt nicht alle Risiken – aber er verschiebt die Wahrscheinlichkeiten massiv zu unseren Gunsten.
Prof. Schwarzacher bringt es auf eine einfache Formel: Bewegung, Gelassenheit, rechtzeitiges Handeln. Dazu gehört auch, einen Arztbesuch nicht hinauszuzögern, wenn der Körper uns ein Warnsignal sendet.
5 einfache Tipps für ein herzgesünderes Leben
30 Minuten Bewegung täglich – Spazieren, Radfahren, Tanzen – Hauptsache regelmäßig.
Rauchen aufgeben – Jeder Tag ohne Zigarette zählt.
Blutdruck & Cholesterin checken – Regelmäßig beim Arzt oder zuhause messen.
Stress reduzieren – Digital Detox, Pausen einplanen, besser schlafen.
Mediterrane Ernährung – Viel Gemüse, Fisch, Olivenöl, wenig Zucker und Fleisch.
Ihr Herz schlägt für Sie – jeden Tag. Schenken Sie ihm dafür Achtsamkeit, Bewegung und gesunde Entscheidungen. Damit es Sie noch viele Jahre zuverlässig durchs Leben begleitet.
Fragen, Anregungen oder Interesse an einem Beratungstermin bei Prof. Schwarzacher?
Schreiben Sie uns – wir freuen uns über Ihre Nachricht! Bleiben Sie gesund und herzverbunden. 💙
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